
Teilnahme am World Buddhist Sangha Council Kongress in Hong Kong, Besuch buddhistischer Organisationen und Klöster in Peking und Hangzhou sowie Wahrnehmung einer Einladung zur Wallfahrt zum Wutaishan-Berg anlässlich meines 20. Ordinationsjubiläums
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Die veranschlagten Flug- und Reisekosten betragen insgesamt circa 1100 Euro: 860 Euro Flugkosten und Übernachtung auf dem Hinweg via Istanbul und Baku. Hinzu kommen zusätzlich eine Zugfahrt von Hangzhou nach Peking, Busfahrten, evtl. auf der Rückfahrt von Hongkong 1-2 Übernachtungen, sofern ich dort nicht in einem Kloster unterkommen kann, ferner einfachste Verpflegung mit Nahrung. Sehr dankbar wäre ich, wenn ich etwas Mittel hätte, um für mein Studium ein paar wenige Bücher in einem chinesischen Buchgeschäft zu erwerben sowie in einem Geschäft für Mönchsbekleidung in Hongkong etw. wärmende Zusatzkleidung, die in Deutschland nicht erhältlich ist.
Liebe Freunde, Dayaka und Unterstützer,
am kommenden Sonntag steht mein Aufbruch zu einer Chinareise an. Anlass ist der Kongress des World Buddhist Sangha Council. Alle Patriarchen und Obersten wie auch viele andere Ordinierte der Orden der Länder wie Sri Lanka, Thailand, Burma, China, Taiwan etc. sind in diesem monastischen Weltbund buddhistischer Mönche und Nonnen Mitglied. Ich selbst habe eine Position im Vorstand (board of directors) und zwar die des Deputy Director of Research & Development Committee. Über die Jahre habe ich die beiden letzten Treffen ausfallen lassen, um keine unnötigen Kosten zu erzeugen. Dieses Jahr jedoch muss ich teilnehmen, ansonsten verlieren wir die Gelegenheit, mit in dieser doch international gesehen wichtigsten Organisation im Vorstand sein zu können. Diese Plattform wird in der Zukunft für die Förderung der Anliegen des Buddhismus in unserer deutschsprachigen Heimat noch hilfreich sein.
Zu den Reisekosten: Ein Direktflug zur Konferenz in Honkong wäre viel zu teuer, so habe verschiedene Tickets kombiniert, die allerbilligsten Flüge mit Azerbaijan Airlines nach Peking ab Istanbul und mit Turkmenistan Airlines zurück von Peking nach Frankfurt. Das klingt auch für mich etwas abenteuerlich… Aber immer der Seidenstraße entlang! In China dann von Peking nach Hongkong und zurück.
In Istanbul habe ich vier Tage Aufenthalt. Zwei Tage verbringe ich im Orient-Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, um ein Referat für das kommende Sommersemester vorzubereiten und einem Vortrag beizuwohnen.
An einem Tag treffe ich mich mit einer dort einheimischen Bekannten in Istanbul, die vor Ort eine Casting Agentur für Werbung und Filme leitet und auch Künstlerin, Malerin und Umweltaktivistin ist, um mit ihr die Gründung eines deutsch-türkischen Projekts zum buddhistisch-inspirierten Kulturaustausch weiter zu besprechen und konkret zu planen. Intendiert sind Kulturtage in der Art eines Retreats auf der Insel Heybeliada, einer der Prinzeninseln, die man ganz leicht mit der Fähre von Istanbul aus erreicht und in etwa offen „Kunst, Literatur und Meditation“ genannt werden soll. Danach geht der Flug von Istanbul nach Peking mit einem Zwischenstopp in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, welches unter den Ilkhaniden eine Zeit lang bis ins 13. Jahrhundert buddhistisch regiert wurde, weswegen es auch Spuren und Ruinen buddhistischer Tempel im Osten der heutigen Türkei (z.B. in Van), im Iran und eben auch in Aserbaidschan gibt. Buddhistische Einflüsse aus dieser Zeit sind wohl auch ganz konkret mitverantwortlich für die Entwicklung der Mystik in Persien (Rumi) und in der Türkei (z.B. Yunus Emre). In Baku habe ich während des 24-stündigen Layovers Zeit, das Nationalmuseum zu besuchen und mich etwas der Landesgeschichte zu vergewissern. Zu diesem Thema möchte ich im kommenden Wintersemester eine Bachelorarbeit schreiben – in dem buddhismuskundlichen Studiengang , den ich nebenher noch an der LMU verfolge.
In Peking angelangt bin ich zunächst etwas über eine Woche bei meinem alten buddhistischen Freund Xuenong 學農 (sprich: Schüh-eh-nong) eingeladen, werde von ihm beherbergt und versorgt. Er hat vor gut 30 Jahren einige Jahre lang in Freising in einem Chinarestaurant (Kaiserpalast) als Koch gearbeitet. Ich selbst hatte während meines Erststudiums einige Jahre im Isar-Hotel daneben an der Rezeption in den Spätschichten an den Wochenenden und während der Ferien gearbeitet und mir so mein Studium finanziert. Mit dem Koch hatte ich mich schnell befreundet und ich konnte mein Chinesisch mit ihm so gut üben, dass es mir für die Prüfungen an der Universität sehr geholfen hat. Einmal habe ich ihn gegen Ende meines Studiums in Tianjin, unweit von Peking, besucht. Da er Buddhist ist, war das ein weiterer Faktor, warum wir uns gut verstanden und ich konnte so auch viele Dinge von ihm vorgestellt bekommen und u.a. eine Reise mit ihm zum Wutaishan 五台山 (https://de.wikipedia.org/wiki/Wutai_Shan) unternehmen. Am Folgetag meiner Ankunft in Peking diesmal lädt er mich genau wieder zu einer Wallfahrt zu diesem stark buddhistisch geprägten Bergareal ein. Es befindet sich circa vier Stunden mit dem Auto von Peking entfernt. Dort gibt es unzählige Klöster und Tempel schon seit dem 6. Jahrhundert. Selbst in Indien war diese Hochburg des Buddhismus bekannt. Kaum zu glauben ist es auch, wie dieser uralte, hoch gelegene Wallfahrtsort von Kaisern wie einfachen Leuten wie ein kleines Lhasa wirkt. Dort reihen sich tibetische Tempel, mongolische Tempel und chinesische Tempel aneinander. Auch kann man alle damit verbundenen Sprachen dort hören. Dieses Jahr nun ist mein 20. Jubiläum meiner Ordination zum Bhikkhu (upasampada). Am Ende der Regenzeit (vassa), heuer von Juli-Oktober, werde ich vom Ordensalter her zum Mahathera. Diese Reise hat auch deswegen eine besondere persönliche Bedeutung für mich und der Besuch auf den Wutaishan wird so zur Dankeswallfahrt.
Nach meiner Zeit in Peking fahre ich nach Hongkong 香港, nehme dort an der 4-tägigen Konferenz teil. Die Hotelkosten und Versorgung in Honkong werden von den Organisatoren übernommen. Nur die Kosten für die Anreise muss ich selbst aufbringen. Danach fahre ich zurück nach Peking, stoppe auf dem Weg in ein paar historischen buddhistischen Klöstern, vor allem in der Gegend von Hangzhou 杭州, die auch mit meinem Studium zu tun haben, also etwas Forschung, u.a. der Lingyin Tempel 靈隱寺https://en.wikipedia.org/wiki/Lingyin_Temple und der Guoqing Tempel 國慶四(simplified Chinese: 国清寺https://en.wikipedia.org/wiki/Guoqing_Temple – die berühmte Wiege der Tiantai-Schule und Ort der Erstellung von Standardwerken zu Meditation und buddhistischer Lehre.
Ich habe vor in Peking ein paar buddhistische Organisationen, dabei besonders die Buddhist Association of China und den Guangji Tempel 廣濟寺 zu besuchen. https://de.wikipedia.org/wiki/Guangji_Si_(Peking)
Ferner möchte ich einen buddhistischen Austausch zwischen Deutschland und China, dem Bodhi Vihara und einem oder mehreren chinesischen Tempeln, organisieren versuchen: für gegenseitige Besuche, Jugendaustausch, z.B. zunächst eine Reise mit den Teilnehmern der Sonntagsschule. Nach meiner Rückkehr berichte ich Euch ausführlich von meinen Eindrücken, Erlebnissen wie auch von den Ergebnissen meiner Bemühungen um Austausch und Verständigung.
Für die Unterstützung dieser Reise wäre ich Euch wirklich sehr dankbar.
Bhikkhu Thitadhammo
Bodhi Vihara, 3. April 2025