Teilnahme an der Zeremonie zur Errichtung einer Sima in Kloster Muttodaya

Die Freisinger Mönche verbringen das Wochenende 5. – 7. November in Kloster Muttodaya .

VORANKÜNDIGUNG
Zeremonie zur Errichtung einer Sima (Ngaan Fang Luuk Nimit)

Samstag, 6.11.2010
8.00 h    Widerruf einer eventuellen alten Sìmá (Sanghakamma)
10.00 h    Besprechung mit den Helfern
10.30 h    Reis Pindapáta
11.00 h    Offerieren der Mahlzeit
13.30 h    Bestimmen der Grenzzeichen (mit den Helfern)
14.14 h    Vergraben der Grenzzeichen (ฝังลูกนิมิฅ)
15.00 h    Bestimmen der Sìmá (Sanghakamma),
danach Patimokkha und eventuell weitere anfallende Sanghakammas
19.00 h    Abendpújá
20.00 h    Dhammavortrag

Sima – was ist denn das?

Ein Ort für Sanghakamma
Eines der Grundprinzipien des buddhistischen Ordenslebens ist es, dass alle Entscheidungen und formellen Handlungen von allen Mönchen gemeinsam und in Eintracht durchgeführt werden. Diese offiziellen „Transaktionen“ werden „Sanghakamma“ gennant. Dazu zählen z.B. Ordinationen, die vierzehntägige Rezitation der Ordensregeln (patimokkha), die Zuteilung einer Kathinarobe, Übertragen von Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten (z.B. bei Bauprojekten), das Schlichten von Meinungsverschiedenheiten und vieles mehr. Alle Mönche müssen sich zum Zweck der Durchführung solcher Sanghakammas versammeln und gemeinsam entscheiden.
Aber was bedeutet „alle Mönche“? Alle Mönche auf der Welt? Wohl kaum. Alle Mönche in einem Land? Auch das wäre undurchführbar. Es handelt sich um alle Mönche, die sich zum Zeitpunkt der jeweiligen Transaktion innerhalb eines vorher festgelegten Gebiets befinden. Ein solches Gebiet nennt man „Sima“.

Verschiedene Arten von Sima
Der Vinaya (die Ordensdisziplin) erlaubt verschiedene Arten von Sima, je nach den gegebenen Umständen. Wenn zum Beispiel eine Gruppe von Mönchen in der Wildnis unterwegs ist und sich etwa zur Patimokkharezitation versammelt, dann wird ein Umkreis von knapp 100 Metern um die Gruppe herum automatisch zur Sima. Jeder Mönch, der zufällig in diesen Kreis eintritt, darf, soll und muss dann an der Gemeinschaftshandlung teilnehmen – anderfalls wäre sie ungültig.
In zivilisierten Gebieten kann man Verwaltungsgrenzen als Sima verwenden, z.B. das Gebiet der Gemeinde Stammbach oder die Gemarkung Gundlitz. Im Kloster Muttodaya verwenden wir bislang eine solche
Sima.

Zeichen setzen
Die bereits erwähnten
Simas nennt man „nicht abgesteckte“ oder „nicht abgebundene“ Simas (abaddhasima), weil von Seiten der Mönche keine Maßnahmen zur Markierung der Gebiete erforderlich sind. Es gibt noch eine andere Form, die so genannte „abgesteckte“ Sima (baddhasima), bei der mit vorher vereinbarten Grenzzeichen ein Gebiet speziell nur für Sanghakammas markiert wird. Diese Grenzzeichen können Bäume oder Felsen sein, Wege, Flüsse und sogar Termitenbauten. In vielen Klöstern sieht man in Stein gemeißelte Dhammaräder. Darunter befinden sich vergrabene Steinkugeln. Diese sind solche Grenzzeichen, auf Páli „nimitta“. Eine abgesteckte Sima hat den Vorteil, dass man Lage und Größe optimal nach den jeweiligen Erfordernissen festlegen kann.
In Thailand ist das Setzen dieser Grenzzeichen (ลูกนิมิต) und Bestimmen des
Sima-Gebiets (was ebenfalls ein Sanghakamma ist) ein glücksverheißender und festlicher Anlass, an dem alle Unterstützer des Klosters teilnehmen. Allgemein versteht man es dort so, dass mit dieser Feier ein Kloster voll etabliert wird, dass es erst mit so einer baddhasima ein „richtiges“ Kloster ist.

Muttodaya Sima
Um eine gültige Sima abzustecken, müssen die Vinayaregeln genau befolgt werden. In buddhistischen Ländern kommen auch noch weltliche Gesetze und Verwaltungsvorschriften dazu, ein Behördenweg, der eingehalten werden muss. Daher bedarf es nach einer Klostergründung meist noch etlicher Jahre der Vorbereitung, bevor eine Sima errichtet werden kann – länger als ein Bauantrag bei uns!
In Deutschland gibt es keine derartigen Hürden, so dass wir bereits knapp 2 Jahre nach der Gründung unseres Klosters in der Lage sind, eine eigene S
ima zu errichten.