»Dāna – Geben ist Glück«

Entwurf und Verteilung von Aufklebern zur Förderung der

Kultur des Almosengangs in Deutschland

»Würden die Wesen den Lohn für das Verteilen von Gaben kennen, so wie ich, so würden sie nichts genießen, ohne etwas gegeben zu haben, und es würde der Makel des Geizes nicht ihr Herz umsponnen halten. Selbst den letzten Bissen, den letzten Brocken, würden sie nicht genießen, ohne davon auszuteilen, falls sie einen Empfänger dafür hätten. Da nun aber die Wesen den Lohn für das Austeilen von Gaben nicht so kennen wie ich, deshalb genießen sie auch, ohne etwas gegeben zu haben, und der Makel des Geizes hält ihr Herz umsponnen.«

Itivuttaka, 26. Das Geben

Der Almosengang (pindapāta) ist für buddhistische Mönche seit fast 2600 Jahren Teil ihrer täglichen Routine. Die Mönche wandern dabei zwischen Sonnenaufgang und dem mittäglichen Sonnenhöchststand andächtig und mit gesenktem Blick über die Straßen der Dörfer und Städte zu den Häusern der Familien und Unterstützer. Nur durch das großzügige Geben von gekochten Speisen und Lebensmitteln können die Almosengänger die notwendige Nahrung erhalten, welche ihren Körper erhält und sie mit Kraft für ihren spirituellen Weg versorgt.

Bei der Festlegung der Regeln für seinen Orden hatte der Buddha bewußt die tägliche Durchführung des Almosengangs eingeführt. Seine Schüler sollten keine Speisen von einem Tag auf den nächsten aufbewahren, nicht selber kochen und auch nicht Vorräte anlegen. So konnten sie ihr Leben als Wandermönche ohne Anhaftung an einen bestimmten Ort fristen und eine Freiheit erfahren, die sonst durch das gewöhnliche Streben nach Absicherung und Beständigkeit unmöglich gemacht würde. Dank der Versorgung mit Lebensmitteln konnten sie sich völlig dem Erlernen und Praktizieren der Buddhalehre widmen und so ihren Mitmenschen als Lehrer dienen. Für die Leute im Hausleben gab es somit jeden Tag die Gelegenheit, den Mönchen mit Essenspenden zu helfen. Sie konnten jeden Tag erneut mit den Mönchen in Kontakt treten, sie liebevoll versorgen und sich aufmerksam um das Wohlbefinden des Ordens kümmern. Einerseits bot sich so die Gelegenheit, immer in Verbindung mit dem Sangha zu stehen und durch ihre Ausübung von Dāna, dem Geben, den immanenten Hang zu Geiz und Habsucht aktiv anzugehen. Da die Mönche jede Form von Essenspende annehmen, konnte jeder – ob reich oder arm, jung oder alt, Buddhist oder Nichtbuddhist – durch die Ausübung dieses heilsamen Gebens für sich Glück und Freude für dieses und das kommende Leben schaffen.

»Gut ja ist das Geben.
Und gerade bei kleinem Besitz ist gut das Geben.
Die einen spenden von kleinem Besitz,
von Reichlichem wollen andere nichts geben:
Gabe, aus kleinem Besitz gespendet, wird tausend gleich geschätzt.«

Samyutta Nikāya 1.33. Sādhu Sutta

Der Ausspruch »Geben ist seliger denn Nehmen« beschreibt die Freude, die ein Gebender beim Spenden von Essen oder anderen Gaben erlebt. Und warum fühlt der Geber eine solche Beglückung beim Geben? Weil sich im Moment des Gebens sein Geist völlig von Gier geläutert hat. Deswegen fühlt er sich erleichtert und beglückt. Die Freude des Gebenkönnens übersteigt die des Erhaltens von Gaben oder des Konsumierens bei weitem.

Beim Almosengang beachten die Mönche folgende Anstandsregeln: Sie sprechen die Menschen nicht von sich aus an. Sie fordern die Menschen nicht mit Blicken auf, ihnen zu geben. Sie klingeln oder klopfen nicht an Türen oder Pforten von Häusern, zu denen sie nicht zuvor eigens eingeladen worden sind. Sie können jedoch auf sich aufmerksam machen, indem sie kurz vor einem Haus stehenbleiben und warten, bis sie wahrgenommen worden sind und dann weiterwandern, falls niemand reagiert.

Da das Leben sich in Deutschland aufgrund der klimatischen Bedingungen meist jedoch im Hause abspielt und weniger auf der Straße oder im Garten, haben die Mönche in unseren Breiten die Schwierigkeit, mit Menschen, die spenden wollen, in Kontakt zu treten. So wird kaum jemand, der in einem Wohnblock oder gar einem Hochhaus wohnt, auf einen Mönch aufmerksam werden, wenn dieser vor dem Gebäude warten würde oder daran vorüberginge.

Deswegen haben wir uns in der Buddhistischen Gemeinde in Freising einige Gedanken gemacht und möchten im Rahmen unseres Projekts Dāna – Geben ist Glück« eine Hilfestellung anbieten. Wir möchten Aufkleber entwerfen und kostenfrei anbieten, die neben die Hausklingel, auf den Postkasten oder an den Gartenzaun geklebt werden können und so den vorbeigehenden Mönch wissen lassen, daß er auf seinem Almosgengang jederzeit eingeladen ist, an der Tür zu klingeln. So können diejenigen, die gerne spenden möchten, falls ein Mönch an ihrem Haus vorbeikommt, durch diesen Aufkleber diese Absicht mitteilen. Die Aufkleber selbst sind über das Bodhi Vihara zur kostenlosen Verteilung zu beziehen solange der Vorrat reicht.

Wir würden uns über weitere Vorschläge zur Gestaltung von Aufklebern freuen. Einzige Bedingung ist, daß der Schriftzug »Dāna – Geben ist Glück« auf dem Entwurf steht.

»Weiterhin gedenkt der edle Jünger der eigenen Freigebigkeit: „Gesegnet, wahrlich, bin ich, hochgesegnet bin ich, daß ich unter den vom Schmutze des Geizes besessenen Geschöpfen mit einem vom Schmutze des Geizes freien Herzen lebe, freigebig, mit reinen Händen, am Weggeben Freude empfindend, den Bitten zugänglich, am Geben und Teilen mit anderen Freude empfindend“.«

Betrachtung über die Freigebigkeit (cāgānussati)

»Dāna – Geben ist Glück« ist ein Projekt des Buddhistischen Kloster Freising und wird von der Gemeinde unter Beratung der Klosterleitung organisiert.

PDF: Dāna – Geben ist Glück

We want to provide stickers, which people can put next to their doorbell, on their mail box or on the garden fence, so the monks on their daily pindapata alms round know, that they are invited (นิมนต์) to press the doorbell. People then have the opportunity to offer food and other necessities. Our project tries to find a solution to the problem, that life in the colder climates is mostly restricted to indoors and monks walking on the streets do not get noticed by those inside their house or apartment building. Therefore we invite you to take part in designing a sticker and to forward it to Bodhi Vihara by email.

The first stickers were printed and are now offered for free distribution!

„Dana – Giving is Happiness“ is a Project of Bodhi Vihara in Freising, Germany.