Ein Band edler Freundschaft zwischen Deutschland und Sri Lanka

Herr und Frau Wijayawardena aus Colombo grüßen alle Freunde des Bodhi Vihara recht herzlich und bringen ihre große Freude über den bisherigen Erfolg beim Klosteraufbau hier in Freising zum Ausdruck.

Der pensionierte Meteorologe (85) und seine Frau (83), eine ehemalige Schullehrerin, haben Bhikkhu Thitadhammo während seines Aufenthaltes in Sri Lanka über ein halbes Jahr lang mit liebevoller Hingabe und unnachläßiger Aufmerksamkeit täglich mit Almosenspeise versorgt und auch sonst bei jeglicher noch so kleinen Schwierigkeit ohne einen Gedanken des Zögerns sofort geholfen. Auf ausdrückliche Einladung kam er jeden Tag früh morgens um 6:30 als erste Station auf dem Almosengang zu ihrem Haus in der Siri Dhamma Mawatha Straße. Dort warteten beide schon mit frisch zubereiteter Reissuppe als Morgentrunk auf ihn. Nachdem der deutsche Bhikkhu die Suppe ausgetrunken und sich gestärkt hatte, gaben sie darüberhinaus noch achtsam weitere, sorgfältig zubereitete Essensgaben in seine Almosenschale. Im Anschluß lauschten sie andächtig seiner kurzen Rezitation von Dhamma-Versen und als er aufbrach um auch zu den anderen Familien im Stadtteil Dematagoda auf Almosengang weiter zu gehen verabschiedeten sie ihn stets mit der gleichen unabschlagbaren Bitte, ihnen unbedingt auch am nächsten Tag die Gelegenheit zu schenken, Essen spenden zu dürfen. So ernsthaft praktizierten beide die Tugend des Gebens.

Das Haus der Familie stand übrigens auch für alle anderen Bedürftigen offen. Wenn arme Menschen dort vorbeikamen, versorgten beide stets mit demselben großen Mitgefühl diese mit was auch immer sie benötigten, sofern es eben ihre Möglichkeiten erlaubten. Leider wurde ihre Großzügigkeit desöfteren auch von Hochstaplern und Täuschern ausgenutzt. Alkohol- oder drogenabhängige Bettler und Hausierer mit einem ausgeliehenen „Waisenkind“, einem Scheinkranken, den man am Nachmittag auf dem Markt wieder putzmunter und ohne Verband und Krücken antreffen konnte, oder einer der vielen ominösen Geldsammlungen für Gott und die Welt – auch diese wiesen sie niemals ab und gaben immer, auch wenn die Hilfeleistung dann eben mit Weisheit abgeschätzt angemessen weniger groß ausfiel. Selbst wenn sie nicht helfen konnten – ein freundliches Wort und ein Lächeln gab es immer.

Wegen ihrer großen Gebefreudigkeit wurde die Familie in weitem Umkreis berühmt und genießt bis heute hohes Ansehen in der Nachbarschaft. Herr Wijayawardena schreibt seit seiner Pensionierung buddhistische Bücher zur freien Verteilung und seine Frau widmet sich als Dichterin der singhalesischen Sprache. So sind beide ebenso bekannt für ihre Tugend wie auch für ihre Bildung.

Als Bhikkhu Thitadhammo desweilen auf dem Rückweg von einer Pali-Unterrichtsstunde in einem anderen Kloster nachmittags an ihrem Haus vorbeikam wurde er herbeigerufen, höflich begrüßt und von ihnen befragt, ob sie ihn nicht mit einem Glas Kokosnuß-Wasser erfrischen dürften. Solch eine wohltuende Erfrischung kam bei der oft sehr großen Hitze Sri Lankas wie gerufen, insbesondere da das Kokosnuß-Wasser eine besonders kühlende Wirkung auf den Körper hat. So wurde der Körper des Bhikkhus durch die Reissuppe am Morgen gewärmt, durch die Speisen am Mittag gestärkt und durch das Kokosnuß-Wasser am Nachmittag gekühlt. Wer kann von sich behaupten, daß er jemanden so gut versorgen kann, wie das Ehepaar Wijayawardena?

Nur an einem Morgen gab es keine Reissuppe. Das war als Prema wegen einem Herzanfall ins Asiri Krankenhaus eingeliefert worden war. An diesem Tag brachten Herr Wijayawardena und Bhikkhu Thitadhammo ihr etwas später am Vormittag dann mit dem Tuk-Tuk Taxi gemeinsam etwas Reissuppe ins Krankenhaus. Ohne daß ihrem Mund ein Klagelaut über ihr körperliches Leid entfahren wäre, entschuldigte sich Prema, daß sie diesen Morgen kein Essen hatte spenden können und nahm sich vor, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden, damit sie sich weiter ihrer Dana-Praxis widmen könne. Dies ist ihr Kraft ihres Entschlusses schließlich auch gelungen….

Als nun Narada Rajapakse, ein singhalesischer Unterstützer des Bodhi Vihara aus München, uns vor ungefähr einem Monat berichtete, daß er nach Colombo reisen würde, baten wir ihn, auf Besuch bei Familie Wijayawardena vorbeizuschauen und über den Fortschritt hier in Freising zu berichten. Sie waren überglücklich! Narada schoß ein Foto von ihnen, auf welchem im Hintergrund auch eine Kollage von Andenkenfotos an Bhikkhu Thitadhammo und seine Besuche im Haus der Familie zu sehen ist.

So denken sie an uns und wir denken an sie. Und gegenseitig wünschen wir uns, daß wir alle bald die große Freiheit, Nibbana, erreichen mögen – sei es in diesem oder in einem der kommenden Leben, in Sri Lanka oder in Deutschland.

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Surasena Wijayawardena mit Gattin Prema

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