Interreligiöse Trauerfeier für Sri Lanka in München: 120 Teilnehmer gedenken der Opfer

Eine Woche nach den islamistischen Anschlägen auf katholische Kirchen und Hotels in Sri Lanka, kam am vergangenen Sonntag eine große Schar von Menschen aus dem Inselstaat im Begegnungszentrum Am Hart zusammen. Gemeinsam war den rund 120 im Großraum München Ansäßigen der Wunsch, den vielen hundert Todesopfern und Verletzten zu gedenken. Zur interreligiös ausgelegten Andacht fanden sich großteils buddhistische und christliche Singhalesen, circa zwanzig hinduistische und christliche Tamilen sowie einige Sri-Lanker muslimischen Glaubens sowie deutsche Freunde der Trauernden ein.

Die Trauerfeier begann mit buddhistischen Rezitationen sowie einer Liebenden Güte Meditation unter Leitung des Mönchs Bhikkhu Thitadhammo aus dem Kloster Bodhi Vihara. Daran schlossen sich Gebete und Mantren des zurzeit in München wirkenden hinduistischen Priesters Swami Ragunath aus Sri Lanka an. Von muslimischer Seite erfolgte die dreimalige Rezitation einer Koransure für die Verstorbenen und die Bitte um die Aufnahme der Toten in das Paradies. Danach betete Pfarradministrator Stefan Scheifele von Ottobrunn mit den Versammelten und predigte gestützt auf Psalm 46 darüber, wie der Glaube den Menschen angesichts des Terrors eine innere Sicherheit gewährende Burg sei: „Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres.“ Ferner sprach er darüber wie Gott einzig den Frieden wünscht: „Er setzt den Kriegen ein Ende bis an die Grenzen der Erde.“ Die Verse des Psalms verband Pf. Scheifele mit der Schilderung seiner Erfahrungen als Militärgeistlicher im Jugoslawienkrieg. Der eigens aus Jülich bei Bonn angereiste sri-lankische Pastor Tyronne Perera beendete den interreligiösen Teil der Andacht mit Fürbitten auf Singhalesisch. Im Anschluss feierte er mit den katholischen Trauergästen die Heilige Messe auf Singhalesisch.

Die anderen Teilnehmer warteten bei Tee und sri-lankischen Toast-Taschen und tauschten sich von der Stimmung gefühlt wie bei einer „Kremesse“ im Kreis von Verwandten und Freunden aus. Einige der Anwesenden hatten in ihrer weiteren Verwandtschaft Todesopfer zu beklagen. Die Frage, warum immer erst etwas Schreckliches geschehen müsse, bevor die Menschen einmütig und über alle Unterschiede ihrer ethnischen und religiösen Identität hinweg zusammenfinden können, war ein zentrales Thema der Unterhaltungen.

Gemeinsam beendete man die Trauerfeier mit dem Darbringen von Lichtern und Blumen im Vorhof des Zentrums.

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