Bayerisches Brauchtum im Wandel der Zeit: Oh Herrgott, segne unser Haus, oh Buddha, Du aber auch!

An Gottes Segen ist alles gelegen, sagt der Volksmund.  Aber auch der Segen des Buddhas, dessen Statue uns ja bereits an vielen Orten des Alltags zulächelt, ist so manchem Menschen in Deutschland mittlerweile wichtig geworden. Hier eine Bildereinsendung aus Icking bei Wolfratshausen am Starnberger See. Der buddhistische Neujahrssegen von 2014 / 2557 zierte das vergangene Jahr über die Eingangstüre einer bayerischen Familie. Darunter die Kreideaufschrift 20 C M B 14 der christlichen Sternsinger, welche einmal im Jahr ähnlich der buddhistischen Mönche von Haus zu Haus ziehen um Segen zu bringen. Für buddhistische Mönche gehört der tägliche Almosengang durch die Häuserreihen zu ihrer uralten Mönchstradition, die auf den Buddha selbst zurückgeht. Beim Einsammeln von Essenspenden, die ihnen gebefreudige Menschen und gläubige Buddhisten darbringen, segnen sie diese, ihre Familien und Häuser – nicht mit einer Kreideaufschrift, jedoch mit Sentenzen aus den heiligen Texten. Für uns als in Deutschland lebende Buddhisten ist es eine Herzensfreude miterleben zu dürfen, wie offen die Menschen sich hierzulande entscheiden, das, was ihnen gut tut und ihnen als wahr und heilsam einleuchtet, in ihr Leben zu lassen. Buddhistische Spiritualität integriert sich, nimmt vertraute, verständliche und allgemein nachvollziehbare Formen an und wird schrittweise ein ganz natürlicher Teil der Lebensumwelt. So wirkt der Segen von Buddha (B), seiner Lehre dem Dhamma (D) und der Gemeinschaft der Edlen, dem Sangha (S), in Bayern und an vielen weiteren Orten der Bundesrepublik auch im neuen Jahr 2015 / 2558.

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